Rudolf de Haas
Rudolf de Haas wurde 1870 im Rheinland geboren. Er war evangelischer Pfarrer – unter anderem in einer deutschen evangelischen Gemeinde in Australien und später als Divisionspfarrer zwei Jahre in China – und ein erfolgreicher Schriftsteller. Anfang des 20. Jahrhunderts lebte er in Australien. Seine dortigen Erlebnisse beschrieb er in „Der Nugget. Erzählungen aus dem australischen Goldgräberleben“, „Um das Gold der Südsee – Eine Erzählung aus Australiens rauhen Tagen“ und „Fata Morgana. Erlebnisse im australischen Busch“.
1909 heiratete er Thea Gnade und unternahm eine lange Hochzeitsreise nach Afrika durch Tunesien, in die Wüste und in die Oasen. Nach dieser Reise entstand das Buch „An Lagerfeuern der Sahara“ mit vielen interessanten Fotografien. Nach der Reise bekam er 1912 eine Pfarrstelle in Nazza in Thüringen.
Aus ihrer Ehe gingen zwei Söhne hervor – Wolfgang (geb. 1910) und Joachim (geb. 1911). Jochen wurde begeisterter Flieger bei der Luftwaffe; 1936 stürzte er tödlich ab und wurde dann in Nazza mit militärischen Ehren begraben.
Da Rudolf de Haas auch Mitglied des Deutschen Flottenvereins und der Deutschen Kolonialgesellschaft war, wurde er 1914 für etwa ein halbes Jahr auf eine zweite Reise nach Deutsch-Ostafrika geschickt, nicht als Missionar, wie es in einem Zeitungsbericht hieß, sondern um als bekannt guter Redner in den Kolonien für den Deutschen Flottenverein zu werben. Er stellte die Bedingung, seine Frau mitnehmen zu können, was akzeptiert wurde. Außerdem nahm er auch Theodor Klinkhardt mit, einen intelligenten jungen Mann aus Nazza, den er konfirmiert hatte und über den er in seinen Büchern „Theodor der Jäger“ und „Der jüngste Reiter“ schrieb. Er selbst erscheint in mehreren Büchern unter dem Pseudonym „Konrad“.
Im Zuge des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges wurde die Reise zu einem mehrjährigen Aufenthalt. Rudolf de Haas und Theodor – der der jüngste Reiter der Schutztruppe wurde – wurden eingezogen und machten den Krieg mit, bis sie zwei Jahre vor Kriegsende in Gefangenschaft gerieten und in das große Gefangenenlager nach Maadi bei Kairo kamen. Hier lernte er einen Polizeiwachtmeister Hans Moll aus Mpapua in Deutsch Ostafrika kennen, der unter dem Namen Polizeiwachtmeister Molinäus in dem packenden Kriminalroman „Der Wilderer von Deutsch-Ost“ eine der Hauptfiguren ist. Der Roman selbst beruht in großen Teilen auf den Erfahrungen von Hans Moll.
Thea und Rudolf de Haas
Thea de Haas verbrachte drei Jahre in einem Internierungslager für Frauen in Daressalam, wo ihr gewisse Freiheiten zugestanden wurden, so daß sie viel malen konnte. Sie kehrte im Frühjahr 1919 wieder zurück nach Nazza, wo sie noch etwa ein halbes Jahr auf die Heimkehr ihres Mannes warten musste. (Auch heute ist ihr Name in Nazza bekannt, wo sie bis zu ihrem Tod 1976 lebte und viel malte. Das Altarbild der Kirche stammt auch von ihr.)
Rudolf de Haas konnte sich nun wegen seiner vielen Auslandsjahre pensionieren lassen und sich ganz den Vortragsreisen und der Schriftstellerei widmen.
Seine Erfahrungen aus dieser Zeit beschrieb er in mehreren Werken, nämlich „Der Wilderer von Deutsch-Ost“, „Das Opfer der Wagogo“, „Der Löwe von Mosambik“, „Im Sattel für Deutsch-Ost“, „Die Meuterer“, „Askaritreue“, „Der Elefantenjäger van der Merwe“, „Der Pflanzer im Kalundatal“ und „Im Hochlande der Riesenkrater“.
Er wollte noch einmal nach Afrika reisen. Allerdings erkrankte er in Palästina so schwer, dass er die Reise nicht fortsetzen konnte. Sein Buch „Die Orangenpflanzer von Sarona“ hat den 1. Weltkrieg in Palästina als Schauplatz. Er schrieb dort einen Reiseführer in englischer Sprache; erst nach 11 Jahren kam er – kurz vor Kriegsbeginn – wieder zurück nach Nazza, wo er dann 1944 seine endgültige Ruhe fand.
Sein 1927 erstveröffentlichtes Buch „Die Meuterer“ kam während des Nationalsozialismus auf die Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums.
Thea de Haas veröffentlichte zwei Bücher: „Urwaldhaus und Steppenzelt“ und „Ursel reist in Afrika“.
Ein packender Roman mit lebhaften Schilderungen, die die untergegangene Welt Deutsch Ostafrikas wieder zum Leben erwecken.
Deutsch-Ostafrika 1914: Bernhard Haffner ist der glückliche Besitzer einer Farm, auf der er mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter lebt. Doch als der erste Weltkrieg ausbricht, bleibt auch das ferne Ostafrika nicht verschont. Haffner muß sich nicht nur gegen feindliche Stämme wehren, sondern wird eingezogen, um den Krieg ins benachbarte Britisch Ostafrika zu tragen.
Der Orangenpflanzer von Sarona (Die ferne Zeit 14)
Nach Abschluss des Militärdienstes in Deutschland kehrt Johannes in seine Wahlheimat Palästina zurück; er lebt dort in der deutschen Kolonie Sarona. Die deutschen Kolonisten haben in dem öden Land mit harter Arbeit ein kleines Paradies aufgebaut. Doch dann bricht der 1. Weltkrieg aus und britische Truppen dringen in das zum Osmanischen Reich gehörende Palästina ein. Das Glück im Paradies ist bedroht...
Fata Morgana (Die ferne Zeit 13)
Das Glück in der Ferne, der Fremde suchen, ein Glück so begehrlich und schön, wie eine Fata Morgana. Dieses Glück winkte in Australien im 19. Jahrhundert in der Gestalt von Goldfunden, die Menschen aus aller Welt anlockten, wie auch Wolfgang Wittich, der seine deutsche Heimat zurückgelassen hat, um in Australien nach einem verschollenen Onkel zu suchen, der dort durch Goldfunde reich wurde...
Unter australischen Goldgräbern (Die ferne Zeit 12)
Konrad – in vielen Werken von Rudolf de Haas ein Pseudonym des Autors – reist als junger Priester nach Queensland in Australien, um dort unter Goldgräbern sein Pfarramt auszuüben. Die zahlreichen Geschichten und Anekdoten die er erzählt, ob tragisch, bizarr oder belustigend, nehmen den Leser mit auf ein packendes Abenteuer nach dem anderen, in einer längst vergangenen und vergessenen Zeit.
Der Nugget (Die ferne Zeit 11)
„Das erste, was zum Vorschein kam, war ein Nugget, der halbe Daumenlänge hatte, ein Stück mit Quarz kaum vermischten, fast reinen Goldes, wie es in den australischen Minendistrikten häufig gefunden wurde. Was hier allein auffiel, war die eigenartige Form des Nuggets, der einem Totenkopf in geradezu sprechend ähnlicher Weise glich...“
Als Eberhard Freihold an einem Toten ein Lederbeutelchen mit einem seltsamen Goldnugget und einem mysteriösen chinesischen Amulett findet, beginnt für ihn ein Abenteuer, auf das er seit 15 Jahren gewartet hat, ein Kampf um alles oder nichts.
An den Lagerfeuern der Sahara (Die ferne Zeit 10)
Einige Jahre vor dem 1. Weltkrieg unternimmt Rudolf de Haas mit seiner Frau Thea eine lange Reise durch Nordafrika und die Sahara. Ihre Erlebnisse, die vom Lustigen bis zum Haarsträubenden gehen, beschreibt der Autor mit viel Humor.
Theodor der Jäger (Die ferne Zeit 9)
Konrad – ein Pseudonym für Rudolf de Haas – geht mit seinem 17 Jahre alten Ziehsohn Theodor in Deutsch Ostafrika auf die Jagd. Die in Romanform verfassten autobiographischen Erlebnisse von Rudolf de Haas und seiner Familie, nehmen den Leser auf so manches aufregende Abenteuer in einer untergegangenen Welt mit. Großwildjagd, kriegerische Ameisen, das Leben im Pori und schließlich der 1. Weltkrieg in Ostafrika sind nur einige der unvergleichlichen Erlebnisse, die den Leser mitreißen.
Der Elefantenjäger van der Merwe (Die ferne Zeit 8)
Im Burenkrieg hatte Jan van der Merwe gegen die Briten gekämpft. Jetzt ist er Elefantenjäger und wandelt zwischen Britisch und Deutsch Ostafrika hin und her, um die jeweiligen Jagdregeln zu umgehen. Als der 1. Weltkrieg ausbricht und Briten und Deutsche in den Urwäldern Afrikas gegeneinander kämpfen, wird die Lage verworren. Der Bure steht zwischen den Fronten, bis das Schicksal die Hand nach ihm ausstreckt und er sich gezwungen sieht, zwischen dem Erbfeind und den Deutschen zu wählen.
Piet Nieuwenhuizen (Die ferne Zeit 7)
Piet Nieuwenhuizen ist ein leidenschaftlicher Jäger. In seiner Wahlheimat Deutsch Ostafrika erlebt der Bure allerlei Abenteuer, die vom Lebensgefährlichen bis zum Komischen reichen. Doch ob er nun eine fauchende Löwin gerade mal sechs Meter vor sich hat, während seine Büchse versagt, oder ob er seiner Jagdgesellschaft lachend zusieht, wie sie alle den gleichen Baum erklimmen wollen, um einem zornigen Nashorn zu entgehen, Piet gelingt es stets die Dinge wieder zu seinem Vorteil zu wenden.
Klassische Jagdabenteuer Piet Nieuwenhuizens, der im 1. Weltkrieg unter Lettow-Vorbeck in Deutsch Ostafrika diente.
Der Löwe von Mosambik (Die ferne Zeit 6)
Eigentlich ist Otto Pallaß Lokomotivführer in Deutsch Ostafrika. Doch dann kam 1914 der Krieg ins Land. Seitdem kämpft der aus Pommern stammende Pallaß mit seinen deutschen und afrikanischen Kameraden in der Schutztruppe, gegen die in das Land einrückende britische Armee. 1917 ist die deutsche Schutztruppe bis an die Grenze zum portugiesischen Mosambik zurückgedrängt. Da erhält Pallaß den Befehl mit einer kleinen Einheit den Fluß Rovuma zu überqueren und in Portugiesisch Ostafrika einzufallen. Bald nennen ihn die von der portugiesischen Schreckensherrschaft befreiten Afrikaner den Löwen von Mosambik...
Die Meuterer (Die ferne Zeit 5)
Deutsch Ostafrika 1916
„Was höre ich, Konrad? Sie wollen mit dem ehemaligen Kürassier auf Patrouille reiten? Nicht möglich!“ wandte sich der pommersche Sergeant Pallaß an den graubärtigen Reiter, den Alterspräsidenten der Achten Berittenen, der als Kriegsfreiwilliger in der Kompagnie stand.
„Es ist die Wahrheit!“ brummte der Alte...
Trotz aller Warnungen des wackeren Pallaß entschließt sich Konrad auf die Patrouille zu gehen. Der Führer der Patrouille, der bereits als Feigling verschrien ist, findet immer neue Ausflüchte, nicht gegen die eindringenden britischen Truppen vorzugehen. Statt dessen zieht er mit der Patrouille in eine gott- und menschenverlassene Einöde, wo nicht nur seine Feigheit, sondern auch sein Hang zu Grausamkeit und Sadismus immer mehr zum Vorschein kommt. Der Rückweg zu den deutschen Linien ist abgeschnitten und die Männer der Patrouille sind dem Führer auf Gedeih und Verderb ausgeliefert...
Das 1927 erstveröffentlichte Buch „Die Meuterer“ kam während des Nationalsozialismus auf die Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums.
Rudolf de Haas (Pseudonym Konrad) hatte sich zum Spähtruppunternehmen einer kleinen Reitertruppe gemeldet, die aus 12 Weißen und 18 Askaris bestand.
Es wurde nun bald offenbar, daß der Führer dieser Patrouille starke sadistische Neigungen hatte. Unter ihnen hatten vor allem die Eingeborenen zu leiden, die unterwegs aufgegriffen und mit Gewalt zu Trägerdiensten gepreßt wurden. Damit sie nicht fliehen konnten, wurden ihnen Drahtringe um den Hals gelegt und alle wurden durch eine Kette miteinander verbunden. Gelegentlich erhielten sie 50 Schläge mit der Nilpferdpeitsche, so daß ihr Rücken wie Hackfleisch aussah. Offensichtlich weidete sich der Führer noch an den Qualen, wie er auch sonst widernatürliche Neigungen zeigte.
In einer Besprechung des Buches in der Berliner „Vossischen Zeitung“ (v. 4.07.1929) wurde das so zusammengefaßt:
„In einer Mischung von Feigheit, Grausamkeit, krankhafter Sinnengier, wütet er gegen die wehrlosen Stämme, die, zwischen die Kriegsparteien geworfen, ohnedies Schweres zu leiden haben. Er läßt die Schultheißen prügeln, wenn seine verderbte Phantasie sich an ihrem Anblick berauschen will. Er wütet gegen Männer, Weiber, Kinder, verbreitet Tod und Verderben aus Angst vor Spionen und versinkt immer tiefer in die Ausschreitungen eines furchtverzerrten Cäsarenwahns.“
Die Strenge der militärischen Disziplin und der Gedanke an ein späteres Kriegsgerichtsverfahren, hielt die Soldaten lange Zeit davon ab, etwas gegen ihren Anführer zu unternehmen.
Als seine Ausschreitungen aber einen gewissen Höhepunkt erreicht hatten, als er äußerte gewisse Operationen an den Schwarzen vornehmen zu wollen, als er den Plan hatte, die durch Ketten verbundenen Buschneger wegen Spionagefurcht alle „abstechen“ zu lassen – wie er sich ausdrückte – wurde einvernehmlich der Beschluß gefaßt, ihn mit Gewalt abzusetzen. Der bisherige Vorgesetzte wurde entmachtet, gebunden, und unter dem Verdacht einer Geisteskrankheit dem nächsten englische Lazarett zugeleitet, da ein deutsches nicht erreichbar war.
Rudolf de Haas übernahm als Dienstältester die Befehlsgewalt.
Über alle Vorfälle waren vielfache Protokolle geführt worden, da man sich über die Tragweite der Handlung im Klaren war. Vor allem war sich natürlich de Haas über die Tragweite im Klaren, da er die Hauptverantwortung für die Absetzung übernommen hatte.
Schon von dem späteren Gefangenenlager in Kairo aus beantragte er vorsorglich zu seiner Rehabilitierung ein Kriegsgerichtsverfahren gegen sich selbst. Es kam aber zu keinem Prozeß und das Verfahren wurde um 25.4.1921 durch den Oberreichsanwalt eingestellt.
Die üble Nachrede kam dennoch, worunter de Haas begreiflicherweise sehr litt und seine Familie mit ihm.
Man warf ihm vor „ein Meuterer“ gewesen zu sein, ein „Nestbeschmutzer“, während er die umgekehrte Ansicht hatte, nämlich das „vaterländische Nest“ durch Ausschalten des Geisteskranken – oder Verbrechers – gerade g e r e i n i g t zu haben, soweit es irgendwie in seiner Macht stand.
Darauf beschrieb er nun die ganze tragische Episode, an Hand seiner eigenen Unterlagen und der Tagebücher, die ihm die ehemaligen Kameraden zur Verfügung gestellt hatten, genauer und gab dem Buch den herausfordernden Titel „Die Meuterer“. Das Buch wurde noch bereichert durch zahlreiche gute Bilder von Thea de Haas, sowie durch viele Fotografien.
Das Buch erregte damals großes Aufsehen, denn nun wurde ja erst die ganze Episode bekannt in der Öffentlichkeit. In den meisten größeren Zeitungen erschienen längere Berichte. Zumeist wurde der Empörung über die möglich gewordenen Greueltaten Ausdruck gegeben und es wurde von einer „Tragödie der Disziplin“ gesprochen, die ein Einschreiten gegen den Führer so lange verhindert hatte. Von anderer Seite wurde wiederum gesagt, daß der Trupp seinen Offizier „überfallen“ hätte.
Der abgesetzte Führer erhob Anklage gegen Rudolf de Haas, mit dem Ziel, das Buch zu verbieten, es kam aber nicht zu einem Prozeß. Auch Lettow-Vorbeck äußerte sich abfällig über die Geschehnisse, was de Haas veranlaßte einen „Offenen Brief an den General von Lettow-Vorbeck“ zu richten, der ebenfalls in vielen großen Zeitungen gedruckt wurde. Eine nicht unerhebliche Genugtuung für de Haas war, daß die Familie des damaligen Führers ein Entmündigungsverfahren gegen diesen einleitete.
Im Hochlande der Riesenkrater (Die ferne Zeit 4)
Diese Blätter hat die ostafrikanische Erde zum Strauß gewunden. Der Duft der Erinnerung, der aus ihnen strömt, kann nie verwehen.
Sie stammen aus der Zeit unmittelbar vor dem großen Kriege. Konrads Schicksal war an das schöne Land gebannt, seit Kuno, sein Mentor, ihn in die Jagdgründe am Kilimandscharo eingeführt hatte. Später lud Christoph Schulz, der für Hagenbeck wilde Tiere fing, Konrad und Frau Ilse zu froher Fahrt in die Longidosteppe ein. Dort wies er, wenn abends die Sonne sank, auf die Felsenmauer des großen afrikanischen Grabens und erzählte von der Wunderwelt oben auf der Bruchstufe, deren Zinne in den Flammen loderte. Von der Stunde an ließ es die beiden nimmer ruhen, bis sie das Ziel ihrer Träume mit ihren Augen sahen.
Sie erklettern in diesem Buche den Grabenrand und ziehen durch das Hochland der Riesenkrater in das Land der Blumen und der Tiere, die geheimnisvolle Serengeti. Wer mit ihnen wandert, setzt seinen Fuß in den Garten Eden.
Drei Jahre später sah Konrad in dem heißen Ringen um Afrikas Erde die Fluren wieder, die er mit Frau Ilse durchwandert hatte. Als er mit den letzten deutschen Reitern, zwölf an der Zahl, in das Hochland der Riesenkrater und die Blumenwiese der Serengeti versprengt wurde, überwältigte ihn der alte Zauber aufs neue, und er weinte bittere Tränen um das verlorene Paradies.
Konrad und Frau Ilse wandern noch heute in mancher Nacht durch das Land ihrer Sehnsucht. Sie können es nie vergessen. Sie wollen es auch nimmer glauben, daß Deutschland die ostafrikanische Erde vergißt. Sie mag uns vorübergehend entrissen sein; verloren geht sie uns nie, solange wir sic nicht selbst aufgeben.
Die Photographien stellte Herr Hermann Bötzow zur Verfügung, da Frau Ilses Erinnerungsblätter fast alle die Beute des Feindes wurden. Das Bild des Meru stiftete der Oberst Freiherr v. Bock, Konrads Kriegskamerad.
Der Verfasser.
Das Opfer der Wagogo (Die ferne Zeit 3)
Deutsch Ostafrika im Sommer 1916
Arfas der Reiter und seine Getreuen versuchen alles, um den Vormarsch britischer Truppen in die deutsche Kolonie zu verlangsamen. Ob aus Bayern, Pommern, dem Rheinland oder Ostpreussen, sie und die tapferen und treuen Askaris aus Afrika stehen zusammen für einen Mann, wenn es darum geht, dem Feind gegenüberzutreten, Minen zu verlegen, oder die letzte Flasche Wein in der Boma - dem Bezirksamt - zu leeren. Aber da ist ja noch Iasomirgott Pimpelroth, die Etappenmade. Eine Made mit langem Bart und krummen Beinchen, ein Niemand; doch dieser Niemand muss durch durch das Land der Wagogo ziehen, um Proviant für die Truppe zu requirieren...
Der Pflanzer im Kalundatal (Die ferne Zeit 2)
Als der Vater des sechzehn Jahre alten Ernst Burkhardt stirbt, holt ihn sein Onkel zu sich nach Deutsch Ostafrika, wo er im Kalundatal eine Kautschukplantage betreibt. Sobald Ernst in Afrika an Land geht, beginnt ein Abenteuer des alltäglichen Lebens – die Straße ist wie ein Flammenmeer von Baobabriesen in voller Blüte, Nachtaffen schreien am Abend von den Bäumen und weit im Landesinneren bei der Plantage wartet das wilde Afrika...
Für Ernst ist es der Anfang eines neuen Lebens, unvergesslich, exotisch, aufregend und sein Herz tief berührend, bis eines Tages das Paradies erschüttert wird.
Der Wilderer von Deutsch-Ost (Die ferne Zeit 1)
Deutsch Ostafrika 1912
Als Polizeiwachtmeister Molinäus eines Tages in der Boma, dem Bezirksamt, Routinearbeiten nachgeht, kommt ein Schwarzer in sein Zimmer, der eine giftige Puffotter von seinem Kopf vor Molinäus auf den Boden fallen lässt. Der seltsame Eindringling, ein Schlangenzauberer mit nur neun Zehen, bildet den Auftakt zu einem schwierigen Fall für den Wachtmeister, der ihn tief in die afrikanische Wildnis führt, auf der Suche nach einem gefährlichen Wilderer, der auf Elefanten Jagd macht. Inmitten der Gefahren des Urwalds beginnt nun ein Katz und Maus Spiel zwischen Molinäus und dem Wilderer, ein Spiel auf Leben und Tod...
Wer war Polizeiwachtmeister Molinäus?
Unter den Werken von Rudolf de Haas ist „Der Wilderer von Deutsch-Ost“ die einzige Polizeigeschichte. Wie kam er darauf dieses Buch zu schreiben? Als er in Ostafrika in die Kriegsgefangenschaft geriet, wurde er in ein Lager in Ägypten gebracht, in dem er die Bekanntschaft des Polizeiwachtmeisters Hans Moll aus Mpapua in Deutsch-Ostafrika machte. Dass dies weit mehr als nur flüchtige Bekanntschaft war, zeigt die Widmung in dem Buch „Der jüngste Reiter“ an Hans Moll. Da sich die beiden gut verstanden, ist es nur natürlich, dass der Polizeiwachtmeister Geschichten aus seinem Arbeitsalltag erzählte, die de Haas zu einem Roman verarbeitete.
Über die Kriegsgefangenschaft einige Informationen aus dem Bericht von Herrn Herterich vom traditionsverband.de.
Im Anhang des Buchs sind 24 Seiten an Informationen, Bildern und Postkarten über Polizeiwachtmeister Hans Moll (Molinäus), zusammengestellt von seinem Großneffen Hans-Heinrich Moll.
Mit freundlicher Genehmigung aus dem Archiv von Hans-Heinrich Moll einige Gemälde von Hans Moll aus seiner Zeit in Afrika:
Maadi bei Kairo am Nil
Unser Gefangenenlager – Ausblick durch das Tor auf den Nil – In weiter Ferne die Pyramiden
Am Suezkanal – Wenn Dampfer in den Suezkanal fahren müssen die Segelboote so lange längsseits liegen bleiben!
Am Tanganjika-See
für Hans-Heinrich Moll